A Destination

Als Tonangeber ganz persönlicher Art habe ich 1992 angefangen. Und zwar all denen mein Ohr zu leihen, die sich sehr für Musik interessieren, aber selbst keine Zeit mehr hatten, selbst in die Läden zu gehen und nach neuer Musik zu stöbern und selber Entdeckungen zu machen.


Meine Idee war es, diesen Musikinteressierten neue spannende Sounds zu vermitteln, die sie selber vielleicht nicht oder so nie gefunden hätten.

Meine Vermessenheit hier für andere den «Ton anzugeben», basierte auf meiner Stärke und Erfahrung im Discomarkt (und auch privat), wie gut ich mich auf das jeweilige Gegenüber einlassen konnte, wenn es darum ging, welchen Sound zu ihnen (auch noch) passen könnte.

Ein ziemlich exotisches Unterfangen und dies lang vor dem Internet-Zeitalter, wo ja mittlerweile versucht wird, mit Algorithmen den persönlichen Geschmack der Kunden abzubilden und einzufangen. Sozusagen die DNA des Hörers und des Hörens mit den Informationen der Kauf- und Hörgewohnheiten und der Logik der Algorithmen herauszuschälen, um den Kunden eine möglichst passende Auswahl aufzutischen.

 

Aber eben: Der Erfolg meiner Arbeit war und ist abhängig davon, wie sehr ich mich in Sachen Musik in das Gegenüber versetzen kann. Dazu braucht es eben nicht nur eine grosse Musikleidenschaft und ein breites Musikwissen. Zentral ist das Gehör und Gespür für das Gegenüber. In all seinen Schattierungen und seinen Kanten und Ecken. Musikalisch – aber auch persönlich.

Denn gute Musikberatung ist weit mehr als die tonale Empathie. Es ist immer auch viel Psychologie dabei. Diese psychologische Ebene entscheidet aus meiner Erfahrung darüber, ob man das musikalische Membran im Gegenüber wirklich berührt und ja, zum Klingen bringt. Oder ob man nur seine eigenen Vorlieben dem Gegenüber aufzwingt.